ARTIKEL
Einfühlsame Störfragen
von Andreas Kruse
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„Niemand hat die Pflicht, zu leben; jede und jeder hat das Recht, das Leben zu beenden. Die in diesen beiden Aussagen zum Ausdruck kommende „Selbstbestimmung“ leitete das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil vom 26. Februar 2020 zum Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung. Aber bedeutet dies, dass sich das soziale Nahumfeld einer suizidgefährdeten oder suizidbereiten Person nun von dieser zurückziehen und sich mit Blick auf Rat und Unterstützung zurückhalten sollte? Und kann daraus geschlossen werden, dass Staat und Gesellschaft nun keinerlei Verantwortung mehr für die Person tragen, die sich entschlossen hat, ihrem Leben ein Ende zu setzen? Dies ist ausdrücklich nicht der Fall.“
Literaturhinweise
Timothy Devos (Hg.)
Sterbehilfe in Belgien
Erfahrungen, Reflexionen, Einsichten
Die Autoren beschreiben eindrucksvoll, welche Folgen es für Gesellschaft und Individuum hat, wenn der Staat das Recht seiner Bürger auf den Schutz ihres Lebens aufgibt und wie wenig assistierter Suizid und Tötung auf Verlangen mit Autonomie zu tun haben. „Wer sich mit dem Thema «Sterbehilfe» im weitesten Sinn befasst, wer in Gerichten, im Gesundheitswesen, in der Politik, in der öffentlichen Diskussion oder im privaten Umfeld damit zu tun hat, sich dazu äussert oder gar Entscheidungen trifft, sollte dieses Buch gelesen haben.“ (Zitate aus: Vorwort zur deutschen Ausgabe, Raimund Klesse)
ISBN 978-3-8379-3165-5
Broschüre des Arbeitsbündnisses „Kein assistierter Suizid in Deutschland!“, herausgegeben anlässlich des Weltpsychiatriekongresses in Berlin im Oktober 2017
ZERSTÖRUNG DES ETHOS Acht Plädoyers gegen Sterbehilfe
Rainer Beckmann
Claudia Kaminski
Mechthild Löhr (Hg.)
ES GIBT KEIN GUTES TÖTEN
Klappenbroschur,
13 x 20,5 cm, 174 Seiten
ISBN 978-3-944872-17-9
"Ohne die unantastbare Respektierung jeden Lebens – auch wenn ein solches scheinbar durch eine Geisteskrankheit lebensunwert geworden ist – ist jede ärztliche Tätigkeit sowohl für die Gemeinschaft als auch für den einzelnen Kranken undenkbar.“ Karsten Jaspersen 1940 an psychiatrische Kollegen
Uwe Henrik Peters
Karsten Jaspersen 1940 … der einzige deutsche Psychiater, der alles riskierte, um den Krankenmord zu verhindern
ANA Publishers, Köln 2013
ISBN 978-3-931906-25-2
„In dem vorliegenden Buch wendet sich Uwe Henrik Peters der anderen Seite, der Seite der Verfolger und ihrer Zeit zu. Was dachten sich die Täter? Warum taten sie, was sie taten? Wieviel Verantwortung tragen die Geschehenlasser? Wir können uns kaum noch in ihr Denken und das Denken ihrer Zeit hineinversetzen, müssen es aber versuchen. Peters hat diesen Versuch gewagt und findet die Antwort in den Äußerungen der Täter selbst!“
Uwe Henrik Peters
Nazipsychiatrie – Aufstieg und Fall
ANA Publishers, Köln 2011
ISBN 978-3-931906-16-0